Dass die Digitalisierung unaufhaltsam voranschreitet, ist keine neue Erkenntnis, sondern eine Entwicklung, die uns bereits seit längerer Zeit begleitet. Folglich streben mehr und mehr Unternehmen danach, durch eine digitale Transformation zukunftsfit zu werden. Die Planung und Umsetzung funktioniert jedoch nur in den seltensten Fällen reibungslos. Dies liegt vor allen an vermeidbaren Unklarheiten in der internen Kommunikation. Denn die Komplexität im Umgang mit der Digitalisierung beginnt bereits mit dem Begriff der digitalen Transformation selbst.

In seinem Aufsatz „Understanding digital transformation: A review and a research agenda“ identifizierte Gregory Vial, Professor am Department of Information Technology in Montreal, 23 unterschiedliche Definitionen zur digitalen Transformation. Für ihn ein Beleg für die existierende Ungewissheit, aber auch für die bestehende Euphorie in Zusammenhang mit dem Phänomen Digitalisierung.

Hierbei stimme ich Vial absolut zu. Schließlich decken sich die Ergebnisse aus seiner Studie, eindeutig mit den Erfahrungen aus meiner Beratertätigkeit. Etwas, das mir immer wieder auffällt, ist, dass niemand, und das gilt sowohl für Führungskräfte als auch Mitarbeiter, Unklarheiten im Umgang mit Begriffen anspricht. So wird bei der Erwähnung der Digitalisierung zwar stets eifrig und begeistert genickt, aber keiner macht sich Gedanken darüber, dass jede Person im Raum dieses Wort anders auffasst und definiert.

 

Wo Klarheit ist, ist Energie.

 

Darum blicke ich immer wieder in überraschte Gesichter, wenn ich etwas nachbohre und frage, was die Anwesenden denn genau unter Digitalisierung verstehen. Das Resultat ist fast immer ein bunter Blumenstrauß an Antworten, aber keine eindeutige Definition. Wie aber wollen wir etwas transformieren, wenn der Kern der Transformation unklar ist? Wie wollen wir ein Team auf die Digitalisierung einschwören, wenn jeder etwas anderes darunter versteht?

Daher ist meine Empfehlung: Erstelle gemeinsam mit deinem Team ein Glossar, das jeden relevanten Fachbegriff eindeutig definiert. Damit schaffst du sowohl Verständnis als auch Commitment. Ebenfalls werden sich Mitarbeiter öffnen, die sich vorher nicht getraut haben, zuzugeben, dass sie einen Begriff nicht verstehen, der doch tagtäglich von allen so widerspruchslos verwendet wird.

PS: Dieser Tipp beschränkt sich nicht bloß auf die Digitalisierung, sondern ist auch für alle anderen Begriffe anwendbar. Frage ruhig einmal deine Mitarbeiter, was diese unter oftmals unhinterfragten Wörtern wie Kunde, Termin und Besuch verstehen. Du wirst merken, dass vieles nicht so offensichtlich ist, wie es scheinen mag, und Klarheit erforderlich, aber nicht selbstverständlich ist.