Commitment ist ein Ausdruck, der mittlerweile als Lehnwort seinen Weg in den deutschen Sprachschatz gefunden hat. Dabei handelt es sich hierbei nicht um ein neues Konzept. Vielmehr ist es eine Wiederentdeckung alter Tugenden in einem neuen Gewand. So übersetzen viele Experten Commitment bedeutungsgleich entweder mit Pflicht oder Treue. Beides sind Begriffe, die hierzulande eine lange Tradition haben. Bereits im Mittelalter waren ihre mittelhochdeutschen Vorfahren pfliht und triuwe ein bedeutendes Fundament der damaligen Gesellschaft. Jedoch ist diese duale Übersetzung ein zweischneidiges Schwert, in der nur einer der beiden Ausdrücke wirklich mit Commitment gleichzusetzen ist. Eine Schneide steht für das Nachkommen einer Pflicht. Dies passiert in vielen Fällen nicht freiwillig, sondern weil eine Autorität es verlangt. Daher ist diesbezüglich nicht Commitment das passende Wort. Wesentlich bezeichnender ist Compliance. Die andere Schneide verkörpert die Treue. Diese Qualität entspringt in der Regel einer freiwilligen Bindung. Eine Person ist treu, weil sie aus eigenem Antrieb für etwas oder jemanden einsteht. Die Freiheit der Treuebekundung ist ein wesentliches Merkmal eines tatsächlichen Commitments.
Die Verwechslung oder vielmehr die Gleichsetzung von Commitment und Compliance ist für etliche Betriebe nicht nur real, sondern ebenso fatal. Zwar ist Pflicht nicht automatisch schlecht. Ein gesundes Pflichtbewusstsein steht dem Commitment nicht im Wege. Im Grunde wird dadurch eine positive Synergie zwischen wollen und müssen geschaffen. Sprechen wir allerdings von Compliance, verstehen wir darunter den krassen Gegensatz zu Commitment. In der deutschsprachigen Arbeitswelt bezeichnen wir Compliance treffend als „Dienst nach Vorschrift“. Dieser hält im besten Fall das Rad am Laufen, verschlingt dabei aber Unsummen an Kapital. Bereits 2009 sprachen Gershon Mader, Alan Weiss und Josh Leibner in ihrem Buch „The Power of Strategic Commitment“ davon, dass ein Mangel an Commitment Kosten verursacht, die in die Hunderttausende gehen. Dies liegt daran, dass Unternehmen für die Umsetzung neuer Strategien gutes Geld in die Hand nehmen, nur um danach das Scheitern dieser Prozesse mitansehen zu müssen. In den meisten Fällen liegt dies nicht etwa an der Funktionalität der jeweiligen Strategien. Diese sind in der Regel hieb- und stichfest. Vielmehr liegt das Problem in ihrer Verwirklichung, da nicht alle Personen im Betrieb bedingungslos an dieser teilnehmen. Stattdessen wird unter dem Deckmantel der neuen Vorgehensweise, heimlich das alte System fortgeführt. Dies ist Compliance in ihrer hässlichsten Form; als Hemmschuh für das Wachstum sowie den Fortschritt.
Wie funktioniert Commitment?
Nun weißt du, was wir unter Commitment verstehen. Was aber ist die Funktionsweise, die dahintersteckt? Zwar ist Commitment ein Begriff, der an und für sich nicht greifbar ist. Wie er auf Menschen wirkt, ist jedoch ausreichend dokumentiert. Hat etwa ein Kunde die freie Entscheidung für dich als Verkäufer getroffen, ist er damit auch ein Commitment sich selbst gegenüber eingegangen. Denn egal, ob wir Entscheidungen aus einem Bauchgefühl oder einer langwierigen Recherche heraus getroffen haben, gehen wir grundsätzlich davon aus, dass es die richtige war. Demzufolge ist es schwer, uns von einer Auswahl abzubringen, wenn wir uns erst für sie entschieden haben. Der Grund dafür ist, unsere Sehnsucht nach Konsistenz. Diese ist gewissermaßen eine Grundlage für unser mentales Wohlbefinden. Das Gefühl kontinuierlich richtige Entscheidungen zu treffen, sorgt dafür, dass unsere Welt Struktur hat und wir im Einklang mit uns selbst sind. Deswegen stehen wir grundsätzlich hinter unseren Entscheidungen und verteidigen sie, wenn nötig auch vor uns selbst. Aus diesem Grund ist Commitment eine so wirkungsvolle Waffe. Doch wie kannst du diese für dich nutzen?
Antoine de Saint-Exupéry, ein französischer Poet, bekundete einst: „Liebe besteht nicht darin, dass man einander ansieht, sondern dass man gemeinsam in die gleiche Richtung blickt.“ Diese Aussage ist einerseits wohlklingend und herzerwärmend. Andererseits, beschreibt sie das Wesen des Commitments in Perfektion. Denn egal, ob du Kollegen, Angestellte oder Kunden zu mehr Bereitschaft anspornen willst, ist das Verfolgen eines gemeinsamen Ziels das eigentliche Fundament des Commitments. Stehen sich eure jeweiligen Vorhaben an einem gewissen Punkt gegenseitig im Weg oder führen in verschiedene Richtungen, kann daraus kein langfristiges Commitment entstehen. Bestenfalls führt dies zu einem Zweckbündnis, das beim ersten Konflikt auseinanderbricht.
Commitment schafft Synergien
Mister Digital Sales Transformationstipp: Commitment ist wie ein Fels in der Brandung, der den Gezeiten dauerhaft trotzt, und setzt daher eine Kommunikation über die gemeinsamen Ziele voraus. Für eine korrekte Formulierung der Ziele empfehle ich die SMART-Methode. Hast du diese mit allen beteiligten Parteien abgeklärt, gilt es ein Umfeld zu schaffen, das gleichermaßen für das Erlangen dieser Vorhaben wie auch die Steigerung des Commitments förderlich ist. Solch ein Umfeld setzt ein funktionierendes Team voraus. Ideal ist es, wenn alle direkt am Erfolg des Unterfangens in irgendeiner Form beteiligt werden. Das schafft Zufriedenheit und Loyalität. Ebenfalls wichtig, ist eine klare, ehrliche und respektvolle Gesprächskultur. Dies beinhaltet die interne sowie externe Kommunikation. Meine persönliche Erfahrung hat gezeigt, dass Kunden vor der Wahrheit nicht beschützt werden müssen, selbst wenn diese einmal unangenehm ist. Ganz im Gegenteil, eine realistische Darstellung der Situation wurde nicht nur stets dankbar angenommen, sondern hat die gemeinsamen Bände darüber hinaus langfristig gestärkt. Ähnlich förderlich ist dies im betriebsinternen Rahmen. So wie ein Team oder verschiedene Abteilungen miteinander umgehen, hat einen immensen Einfluss auf den Unternehmenserfolg. Betriebe, in denen Intrigen vorherrschen, sind voller Einzelkämpfer, die primär eigene Ziele verfolgen und abwanderungswillig sind. Kreative Ideen und Best Practices werden diese für sich selbst behalten. Im Gegensatz dazu, sind Arbeitsplätze, die darauf verzichten eine Schlangengrube zu sein, ein gesunder Nährboden für Innovation und Wachstum.
Daher ist die Erfüllung der Commitment-Voraussetzungen für alle Bereiche förderlich, denn Commitment schafft Synergien. Wertgeschätzte, fair entlohnte und daher zufriedene Mitarbeiter identifizieren sich mit ihrem Arbeitgeber. Sie sind voller Tatendrang und bringen ihre Ideen freiwillig und mit Freude ein. Erfolgsrezepte werden untereinander geteilt. Man sieht seine Zukunft im Unternehmen. Dieses profitiert wiederum davon, über einen loyalen Stamm von motivierten und langfristigen Mitarbeitern zu verfügen. Gleichzeitig wird der Betrieb von einem Mitläufer zum Trendsetter und folglich zu einer interessanten Destination für neue Talente. Die Kundenseite hat ein gutes Auge dafür, ob ein Verkäufer oder Vertriebler seinen Beruf gerne ausübt und hinter seinen Produkten oder Dienstleistungen steht oder nicht. Sie wissen, dass sie aus der Zusammenarbeit mit einem stabilen und zukunftsorientierten Unternehmen einen Vorteil erzielen. Commitment ist demzufolge eine Win-Win-Win-Situation für Unternehmen, Mitarbeiter und Kunden.
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