Change Management erfolgreich umsetzen mit J.P. Kotters 8-Stufen-Modell

 

Veränderung ist für den Menschen generell ein zwiespältiger Begriff. Einerseits scheuen wir uns davor, uns zu verändern und verbleiben lieber im gewohnten Umfeld. Andererseits ist das Streben nach Wandel die Triebfeder des Fortschritts und eine Notwendigkeit für den eigenen Fortbestand. Dies trifft ebenfalls auf die Betriebswirtschaft zu. Ehemals erfolgreiche Unternehmen, die sich auf ihren Lorbeeren ausgeruht und sich gegen das Rad der Zeit gestemmt haben, verloren entweder ihren Status als Branchenführer oder wurden gänzlich vom Markt verdrängt. Ein populäres Beispiel dafür ist Kodak. In den 90er Jahren galten sie als einer der führenden Hersteller von Kameras. Allerdings schenkten sie den Entwicklungen in der digitalen Fotografie nur wenig Aufmerksamkeit. Durch diese strategische Fehlentscheidung sind sie heute nur noch ein Schatten ihrer selbst. Dies zeigt, dass selbst Riesen nicht davor gefeit sind zu fallen, wenn sie sich rein auf ihre Größe verlassen.

Willst du dieses Schicksal nicht teilen und dich stattdessen lieber am Puls der Zeit bewegen, musst du Veränderung nicht bloß akzeptieren, sondern aktiv herbeiführen. Im Fachjargon wird diese Handlung als Change Management bezeichnet. Ignorierst du diesen Prozess, besteht die Gefahr, dass du wie Kodak von deiner Konkurrenz ausgebremst wirst. Um deine eigene Wettbewerbsfähigkeit nicht selbst zu boykottieren, musst du Veränderungen und Innovationen in deiner und verwandten Branchen ständig im Auge behalten. So wie Rom nicht an einem Tag erbaut wurde, benötigt auch Change Management Zeit, um erfolgreich umgesetzt zu werden. Glücklicherweise gibt es dafür einige Methoden, die dir dabei helfen, Veränderung in deinem Unternehmen zu realisieren. Eine äußerst effiziente Vorgehensweise ist das 8-Stufen-Modell des Change Management Pioniers J.P. Kotter:

 

Stufe 1: Erzeugen eines Dringlichkeitsgefühls

Veränderungen werden von vielen Menschen gefürchtet. Schließlich brechen sie mit dem bereits aufgebauten, vertrauten Umfeld. Daher ist es für einen erfolgreichen Change-Prozess unabdingbar, dass alle Mitarbeiter wie Führungskräfte an einem Strang ziehen. Dafür musst du die Dringlichkeit der Veränderung für alle greifbar machen. Hierbei wird dir Storytelling eine große Hilfe sein. Verpackst du deine Botschaft in einer überzeugenden Geschichte, bringst du mehr Leute auf deine Seite.

 

Stufe 2: Aufbauen einer Führungskoalition

Wie zuvor erwähnt, kannst du als Einzelperson Veränderung nicht wirksam herbeiführen. Dafür benötigt es Wegbegleiter. Diese kannst du innerhalb des eigenen Betriebs rekrutieren oder extern anwerben. Im Idealfall spiegelt ein internes Veränderungsteam, die Struktur des Unternehmens wider, während einem externen Team die notwendigen Kompetenzen gegeben werden müssen, um die Veränderung tatsächlich herbeizuführen. Soft Power, also der Aufbau von Vertrauen, ist hierfür der richtige Schlüssel.

 

Stufe 3: Entwickeln einer Vision und Strategie

Sich zu verändern, darf kein Schritt ins Leere sein, sondern bedarf einer ausgeklügelten Planung. Schaffe daher eine klare Vision und Strategie, wie Veränderung in deinem Unternehmen verwirklicht werden kann.

 

Stufe 4: Kommunizieren der Veränderungsvision

Die Kommunikation endet nicht mit Stufe 1, sondern ist ein laufender Prozess. Deswegen ist es nicht nur entscheidend, dass die Veränderungsvision allen Angestellten nahe gebracht wird, sondern ebenfalls, dass noch bestehende oder neu aufgekommen Ängste oder Zweifel entkräftet werden. Darüber hinaus ist es äußerst förderlich, wenn die Mitarbeiter wissen, in welcher Phase der Veränderung sich das Unternehmen gerade befindet. Dies sorgt für Orientierung und steigert die Motivation.

 

Stufe 5: Befähigen der Mitarbeitenden auf breiter Basis

Sollte es immer noch tiefgreifende Schwierigkeiten oder Hindernisse geben, müssen diese nun aktiv angegangen werden. Gibt es Strukturen, die eine Umsetzung erschweren? Arbeiten Abteilungen gegen und nicht miteinander? Etwaigen hemmenden Faktoren muss hier auf den Grund gegangen werden.

 

Stufe 6: Schaffen schneller Erfolge

Natürlich ist es fundamental, auf dein großes, langfristiges Ziel hinzuarbeiten. Dennoch darfst du dabei wichtige Quick-Wins nicht vergessen. Diese erhöhen die Motivation und beschleunigen den Veränderungsprozess. Dies kann etwa die rasche Entwicklung eines Prototyps, aber auch die Veröffentlichung einer positiven Geschichte, die im Rahmen der Veränderung passiert ist, sein.

 

Stufe 7: Konsolidieren der erzielten Erfolge und Einleiten weiterer Veränderungen

Finden die ersten Erfolge statt, besteht die Gefahr, dass viele den Prozess inzwischen als erfolgreich abgeschlossen betrachten. Dies ist ein Irrglaube und wäre so, als würdest du einen Berg erklimmen, die Besteigung des Gipfels ausgiebig feiern und dabei vollkommen auf den Heimweg vergessen. Erfolge müssen analysiert werden. Die daraus gewonnen Daten, markieren den Grundstein für weitere Erfolge.

 

Stufe 8: Verankern der neuen Ansätze in der Kultur

Ein Veränderungsprozess ist erst abgeschlossen, wenn die Veränderung letztendlich in Fleisch und Blut übergangen und somit die neue Norm ist. Nun gilt es Augen und Ohren offenzuhalten und bereit für einen neuen Veränderungsprozess zu sein.