Neugier – das ist der Hunger nach Wissen, gepaart mit der Bereitschaft, sich überraschen zu lassen, sich auf Neues einzulassen, zu lernen. Hand auf’s Herz: haben Sie sich schon über die Bedeutung von Blockchain & Co in der neuen Verkaufswelt auseinandergesetzt?

Neugierde ist eine intrinsische Motivation und und einmal in Fahrt, wird das Wissen-Wollen zum Selbstverständnis. Und das nicht nur, weil neues Wissen positive Emotionen auslösen. Denn wer mehr weiß und kennt, sieht mehr Unterschied, versteht Zusammenhänge und entdeckt neue Perspektiven, die es wiederum zu erforschen gilt. Wer neugierig ist, will Veränderung, stellt Frage, möchte lernen. Und lässt nicht locker.

Diese Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit sind Merkmale, die Neugierige zu begehrten Mitarbeitern für Ihre digitale Transformation macht.

Kennen Sie irgendein Kind, das nicht neugierig wäre?

  • Was ist das?
  • Wie heißt es?
  • Wie funktioniert das?
  • Warum ist das so?

Fragen über Fragen, die Kinder stellen. Und das ist gut so (auch wenn es zuweilen nerven kann), denn nur so lernen sie hinzu. Sie wollen die Dinge erfassen, begreifen, verstehen. Kurz: Sie haben eine unbändige Neugierde.

Obwohl Neugier eine der ursprünglichsten, natürlichsten und grundlegensten Fähigkeiten des Menschen ist, lernen diese Menschen sie früh wieder zu unterdrücken. Sie hängen den Forscher- und Entwicklungsdrang an den Nagel und denken nur noch in Schubladen und Schablonen, weil es bequemer ist: Kenn ich schon, weiß ich, hab ich selber so schon erlebt, alles kalter Kaffee… Fatal! Denn solche Menschen bleiben psychisch irgendwann stehen, ihr Geist bewegt sich, als würde er durch schnell härtenden Zement stapfen.

Effizienzmaximierung und zentrale Aufbau- und Ablauforganisationen als Killer der Neugierde

Im Geschäftsleben bekommt man fast das Gefühl, dass diese Neugier, die uns während unseres begleitet hat, einen immer schlechteren Ruf bekommt. Wann immer Mitarbeiter irgendwo etwas herausfinden wollen, was nicht zum konkreten Aufgabengebiet gehört, reagieren Kollegen oder Führungskräfte oft mit Fragen wie z.B: “Wozu wollt ihr das wissen? Warum ist das für Euer Aufgabengebiet wichtig?”

Zentrale Organisationsformen bringen wichtige Vorteile: Stabilität, Qualität und Performance. Aber natürlich hat auch diese Medaille zwei Seiten: lähmende Prozesse, Kontrolle weit weg vom Tagesgeschäft, Die Konsequenz ist, dass sich die Menschen an das System anpassen müssen. Und der Drang der Neugierde zum Stillstand kommt.

Be curious

“Neugier” beziehungsweise “Curiosity” ist auch der Name des großen Marsrovers, der seit einiger Zeit auf unserem Nachbarplaneten aktiv damit beschäftigt ist, unseren Drang nach Wissen auszuleben. Curiosity wird fundamentale Fragen beantworten können; vielleicht sogar diejenige nach Leben außerhalb der Erde, die wir uns schon seit Jahrtausenden stellen. Curiosity wird aber auch das tun, was wir Menschen schon immer getan haben: Fremde Welten erforschen. Unsere eigene Welt haben wir ja zumindest oberflächlich schon weitestgehend entdeckt. Es gibt keine weißen Flecken auf den Landkarten mehr; keine Ziele für mutige Forscher. Aber wir vergessen oft, dass auch der Mars eine eigene Welt ist. Das ist nicht einfach nur “ein Planet”. Der Mars ist ein Himmelskörper, so vielfältig und komplex wie die Erde auf dem es auch so viel zu entdecken gibt, wie es früher hier zu entdecken gab. Nur können wir dorthin nicht mit großen Segelschiffen oder Karawanen aufbrechen. Wir brauchen Raketen und – zumindest derzeit noch – Roboter.

Aber, und das sagt Neil deGrasse Tyson in sehr eindrucksvollen Curiosity-PR-Video sehr schön:

“We did not just send a robot to Mars. We sent the most essential, the most valuable, the most human piece of our selves: We sent our curiosity!”
Wir haben eben nicht nur einen Roboter zum Mars geschickt. Sondern den menschlichsten Teil unseres Selbst – unsere Neugier.

Sind Digital Scouts im Haus?

Es gibt sie: die Mitarbeiter, die sich leidenschaftlich gerne mit dem Neuen beschäftigen, die gerne technische Spielereien ausprobieren. Sie sind oft die letzte Hoffnung von verzweifelten Usern, weil sie immer eine Lösung haben, wie trotz enger Sicherheits-Regeln das Video zur letzten Produktschulung ins Intranet gestellt werden kann, oder Wissensträger, was neue Technologietrends (wie z. B. Kryptowährungen) betrifft.

“Digital Scouts können in jeder Abteilung sitzen, sie sind nicht nur IT-Experten. Sie wissen über die Grenzen der System-Landschaft meist gut bescheid und kennen die alltäglichen Nöte der User nur zu gut. Ihre Neugierde ist die Schlüssel-Qualifikation für die digitale Fitness eines Unternehmens.”

Kleine Pilot-Projekte als Insel-Lösungen lassen engagierte User schnell herausfinden, ob die neue Technologie oder außer-gewöhnliche Features wirklich attraktiv und nützlich sind. Dabei müssen weitsichtige IT-Abteilungen den nötigen Freiraum schaffen, damit kleine Gruppen ihre Bedürfnisse abklären können. Nach den schnellen Tests kann intern viel besser beurteilt werden, ob Kosten und Nutzen für einen zentralen Roll-Out geeignet sind. Zwei interessante Anwendungen möchten wir Ihnen zum kleinen Pilot-Test empfehlen:

Unsere DIGITALTRANSFORMATION.NET-Empfehlungen für mehr Neugierde im Unternehmen:

  1. Formulieren und kommunizieren Sie Ihr Anliegen und Ihre Vorstellungen an die Mitarbeiter.
  2. Identifizieren Sie Ihre Neugierigen im Unternehmen.
  3. Schaffen Sie Freiräume. Geben Sie Zeit.
  4. Unterstützen SIe Teamarbeit, auch ortsübergreifend. Stellen Sie die notwendige Infrastruktur zur Verfügung (z,B. Wissensmanagement)
  5. Fördern Sie das Interesse Ihrer Mitarbeiter an der neuen Digitalen Welt – sowohl beruflich als auch privat.
  6. Ermöglichen Sie Pilot- oder U-Boot-Projekte.
  7. Und last but not least: zeigen Sie selbst als Führungskraft Interesse am Interesse Ihrer Mitarbeiter.

Autor: Michael Langsenlehner, Experte zur digitalen Transformation in der Blockchain-Technologie