Haben Sie sich schon mal die Frage gestellt, in welchem Business Sie als IT-Führungskraft oder Mitarbeiter tätig sind? Ich möchte Ihnen zur Einstimmung zwei Beispiele nennen:

BEISPIEL 1: Welcher Branche ist Manchester United zuzuordnen? Im Fußball? Schon lange nicht mehr! Denn Manchester United ist ein Unternehmen in der Unterhaltungsindustrie.

Mitbewerber sind also nicht der Fußballverein ums eck, sondern etwa eine große Kinokette oder auch ein renommiertes Theater. Endkunden fragen sich: „Gebe ich 100 Pfund für ein Fußballspiel oder 100 Pfund für einen Theaterabend aus?“

Und die Mitarbeiter von Manchester United müssen die Kunden unterhalten. Und nicht nur vor, während und nach dem Fußballspiel administrieren. Mehr noch diese Unterhaltung beschränkt sich nicht auf die Spielzeit, ist ein hochkomplexer Prozess mit langer Vorlaufzeit und im besten Fall ebensolcher Nachwirkung, der dann insgesamt das „Erlebnis Fußball“ ausmacht. Dazu gehört u. a. das im wahrsten Sinn des Wortes das möglichst vielfältige Bespielen verschiedener Sinnes- und Kommunikationskanäle, das Management des Kontakts mit Fans, das Ansprechen neuer Zielgruppen, die Weiterentwicklung des Produkts „Manchester United“…

BEISPIEL 2: In welcher Branche befindet sich ein Optiker? Sie denken jetzt sicher an die Augenheilkunde, oder auch an Feinwerktechnik.

Aber wer kauft eigentlich Brillen heutzutage? 50% der Käufer tun es, damit sie besser sehen, 50% damit sie besser gesehen werden. Es geht also sehr stark auch um den Lebensstil, die Brille als Accessoire.

Welche Eigenschaften sollte daher der Mitarbeiter beim Optiker haben: der kompetente Techniker oder der inspirierende Mensch mit Gespür, der Kunden auch in Bezug auf aktuelle modische Trends berät? Denkt er nur über die Auswahl der optimalen und kostengünstigen Materialien nach oder auch, auf welche Weise die gestaltet, individuellen Wünschen angepasst werden können?

Die notwendige Weiterentwicklung der IT

Die Rolle der IT ist heute in vielen Unternehmen noch immer nicht jene eines mitdenkenden Business-Partners, der an der Weiterentwicklung des Geschäfts aktiv teilnimmt und seinen Teil zur Wertschöpfung durch stetige Verbesserung der Unternehmensprozesse beiträgt. Ihre Rolle und auch die Aufgaben haben sich massiv verändert. Wenn sie diese Veränderung nicht mitgehen, wird es sie bald nicht mehr geben.

Sind sie DER Ansprechpartner für Infrastruktur. Oder sind sie der interne Change Manager? Wenn Change Manager, dann sollten Ihre Mitarbeiter nicht nur die Features der Applikationen, Server etc. beherrschen sondern auch über die notwendigen Social Skills verfügen. Und einen Blick für das große Ganze, für die Entwicklung des Unternehmens haben, das mit der IT immer enger verwoben ist.

Dann sollten Mitarbeiter auch bei der Einführung von IT-Systemen eine Kenntnis über das soziale Verhalten von Menschen bei Änderungen besitzen. Dann haben Sie auch ein Verständnis dafür, dass anfangs bei vielen der Schock, die Ablehnung steht.

Und sie können sich darauf einstellen…und nicht kopfschüttelnd oder mit Unverständnis reagieren.

Selbst ist der Mann/die Frau

Viele IT-Mitarbeiter wünschen sich in den Unternehmen eine stärkere Einbindung in die strategische Gestaltung sowie Einfluss auf geschäftsrelevante Prozesse.

Aber das ist nicht immer nur die Verantwortung des Top-Managements oder der Organisationsentwicklungsabteilung. Jeder Mitarbeiter, jede IT-Führungskraft kann sich den Ball nehmen. Die Entwicklung vom Techniker zum Business Partner, der auch Ideen für Felder einbringt, die auf den ersten Blick nichts mit IT zu tun haben, bei genaueren Hinsehen aber dann eben doch.

Wichtig ist so Kunden zu begleiten, sich einen Tag neben den Logistikmitarbeiter zu setzen oder auch mal einen Kunden zu besuchen. Es geht um eine bewusste Wahrnehmung von Prozessen, von Zusammenhängen, von Kommunikationsstrukturen im Alltag und im direkten Kontakt. Nur durch Business Nähe wird man zum Business Partner. Diese Nähe schafft gleichzeitig Vertrauen, mehr noch IT-Prozesse werden im Sinne von Co Creation gestaltet: Interne und externe Kunden werden also nicht nur besucht, ihre Alltagsprozesse und Erfahrungen werden einbezogen – so dass Nutzer dann bei den Produkten erkennen können, das ihre Impulse und Bedürfnisse mit berücksichtigt wurden.

 

Der DIGITALSALESTRANSFORMATION.NET Realitätscheck für unsere IT:

  • Wie nah sind Sie am Verkauf bzw. am Kunden? Angenommen, Sie sollten Ihre Nähe zum Kunden bzw. zum Verkauf einschätzen, wobei 0…absolut keine Nähe, Sie erfahren nur durch Meetings oder Reports das Verkaufsleben bedeutet….und 10, Sie haben regelmässig persönlichen Kontakt mit Verkäufern bzw. Kunden, bedeutet. Wie sieht Ihre Einschätzung aus?
  • Angenommen Ihre Führungskräfte im Verkauf würden die Definition eines Business Partners  formulieren? Wie würde diese aussehen?
  • In welcher Schublade stecken Sie? Oder Ihre IT-Mitarbeiter? Wie werden Sie von Ihren Fachbereichsleiter gesehen, und warum? Welche Merkmale führen zum „Schubladendenken“? (Auftreten, Sprache, Erfahrung, Kleidungsstil, eingesetzte Methoden/Werkzeuge, Bereitschaft zur geduldigen, zuhörenden Begleitung von Alltagsprozessen)
  • Erstellen Sie eine Kompetenzmatrix für Ihre Mitarbeiter (Fach, Management, soziale und Lernkompetenz)? Wo liegt der Schwerpunkt, wo liegen „blinde Flecken“?
  • Co Creation ist kein Zufall – wie sehen ihre Prozesse in der Hinsicht aus, wo können sie noch intensiver nicht nur begleiten und zuhören sondern die ‚Intelligenz der Vielen‘ sinnvoll nutzen und einbeziehen?